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Martin-Niemöller-Haus

Die Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Dahlem hat das Martin-Niemöller-Haus in der Pacelliallee 61 im Jahr 2018/19 umfassend und denkmalgerecht saniert. Gemeinsam mit dem Evangelischen Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf und dem Friedenszentrum Martin-Niemöller-Haus e.V. entwickelt sie es zu einem modernen Lern- und Erinnerungsort weiter. https://www.projekt-niemoeller-haus-berlin.de/

ErgebnisdokumentationDiskussionsreihe im Martin-Niemöller-Haus Berlin-Dahlem, Wie verändert die Corona-Krise unsere Gesellschaft? 

Das Martin-Niemöller-Haus Berlin-Dahlem ist ein überregional bedeutsamer Ort der Erinnerung an die Zeit des Kirchenkampfes und des Widerstandes gegen die Nazi-Diktatur, und auch an das Versagen von Christ*innen angesichts des Antisemitismus und des Leidens der vielen Opfer des NS-Regimes. Die neue Ausstellung präsentiert die Geschichte der Bekennenden Kirche in Dahlem übersichtlich und aussagekräftig, neuere Forschungsergebnisse berücksichtigend. Das Programm des Hauses fragt nach den Implikationen des historischen Geschehens für heutiges gesellschaftliches Handeln. Offen, beteiligungsorientiert und generationenübergreifend laden wir zur Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Zukunftsfragen ein und bieten Raum für vielfältiges bürgerschaftliches Engagement.

Das Pfarrhaus Martin Niemöllers bildet gemeinsam mit der St.-Annen-Kirche, dem Kirchhof und dem historischen Gemeindehaus, dem Ort der Dahlemer Bekenntnissynode von 1934, ein authentisches Erinnerungsensemble, das für viele Interessierte aus Deutschland und der Welt die Geschichte direkt vor Ort fassbar und vorstellbar macht. 

Am 21. Juni 2018 fand die Neueröffnung des Martin-Niemöller-Hauses in der Pacelliallee 61 statt. Es begann 18.00 Uhr mit einem Festgottesdienst in der St.-Annen-Kirche und wurde mit einem Empfang im Martin-Niemöller-Haus und der Eröffnung der neuen Dauerausstellung zur Geschichte der Bekennenden Kirche in Dahlem fortgesetzt. Der Sonntag nach der Eröffnung wurde zudem als Haus- und Gartenfest zelebriert und bot eine weitere, ausgiebige Gelegenheit, die frisch sanierten Räumlichkeiten, die neue Ausstellung und die inhaltlichen Angebote des Martin-Niemöller-Hauses kennenzulernen. 

Rede Prof. Dr. Horst Köhler, Bundespräsident a.D.

Predigt Bischof Dr. Dr. h.c. Markus Dröge

Film auf YouTube

Mit zuversichtlicher Gewissheit äußerte sich Richard von Weizsäcker über unser Vorhaben, das Martin-Niemöller-Haus als einen Ort aktiver Erinnerungsarbeit und innovativen Ler­nens weiterzuentwickeln: „Die Evangelische Kirchengemeinde Dahlem schafft uns im ehemaligen Pfarrhaus Niemöllers den Raum, seinem Beispiel für unsere christliche Verantwortung in der Welt zu folgen, so gut wir es vermögen“.  

Schafft sie das? Schaffen wir es, den historischen Ort, das Gebäude, die Räume zu erhalten? Schaffen wir aber auch den Raum im Denken und Glauben, um gemeinsam mit anderen im besten Sinne reformatorische Kirche zu sein und unserer „christlichen Verantwortung in der Welt“ gerecht zu werden? Schaffen wir es, die Geschichte unserer Gemeinde lebendig zu halten, uns aus der Erinnerung an Mut und an Versagen von Christinnen und Christen in der NS-Zeit heraus gesellschaftspolitischen Zukunftsfragen zu stellen? Zu reflektieren, was es heute heißt, orientiert am biblischen Zeugnis zu leben und für die Würde aller Menschen einzutreten. Dialogisch, offen und einladend für Gäste und Partner aus der Ökumene, aus der Erinnerungsarbeit, aus Kultur und Bildung, aus friedens-, entwicklungs- und umweltpolitisch engagierten NGOs. Ein außerschulischer Lernort, Raum zum Mitmachen für alle Generationen, Raum für eigensinniges und selbstbewusstes zivilgesellschaftliches Engagement.
Wir schaffen diesen Raum! Diese Überzeugung war Motivation für viele, die sich in den letzten acht Jahren für unser Projekt „Martin-Niemöller-Haus: Erinnern – Lernen – Handeln“ engagiert haben. Diesen Vielen ist zu danken, wenn wir nun mit der Wiedereröffnung des Hauses einen ganz wesentlichen Meilenstein erreichen. Eine inspirierende Vision von der zukünftigen Arbeit des Martin-Niemöller-Hauses hat dazu ermutigt, dieses Projekt in Angriff zu nehmen und durch manche Durststrecke hindurchgetragen. Die Kosten von am Ende rund 1,56 Mio Euro haben uns angesichts der geringen finanziellen Spielräume der Gemeinde kurzfristig den Atem verschlagen, um dann engagiert Finanzierungswege zu finden.  

Die Vision allein reicht nicht, es bedarf handfester Ressourcen und tatkräftiger Unterstützung. Glücklicherweise mussten wir nicht bei Null anfangen. Die Erinnerung an die Dahlemer Zeit Martin Niemöllers und der Bekennenden Kirche hat für das Haus und die Gemeinde schon lange eine wichtige Rolle gespielt. Ehrenamtlich Engagierte und Pfarrerinnen und Pfarrer haben vielfältig zu diesem Schwerpunkt des Dahlemer Gemeindeprofils gearbeitet. Debatten zu den Themen Frieden, Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung hatten seit den 1980er Jahren im Haus ihren Ort. Der Verein Friedenszentrum Martin-Niemöller-Haus e.V. und die Bewohner/innen der Wohngemeinschaft haben das Haus über 30 Jahre erhalten und mit Leben gefüllt. Den Veränderungsprozess der letzten Jahre hat der Verein intensiv mitgestaltet. Er wird in einer gemeinsamen Trägerstruktur auch künftig Mitverantwortung übernehmen.
Der GKR hat die Fragen, die sich zur Zukunft des Niemöllerhauses stellten, in zwei Projektphasen mit breit aufgestellten Projektgruppen bearbeitet. Menschen aus Gemeinde, Kirchenkreis und Landeskirche, aus NGOs und aus der Erinne­rungsarbeit mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen haben sich beteiligt. Freiwillig und unentgeltlich. Ihnen allen ist für die intensive Arbeit und die wertvollen Ergebnisse herzlich zu danken. 

Zu danken ist Pfarrerin Marion Gardei und Pfarrer Oliver Dekara, die viel Zeit und Kraft in dieses Projekt gesteckt haben und ohne die es schlicht nichts geworden wäre. Seit drei Jahren setzen Pfarrerin Dr. Cornelia Kulawik und Pfarrer Oliver Dekara die Arbeit gemeinsam fort.  

Unser Dank gilt allen, die sich finanziell an der Sanierung des Gebäudes beteiligt haben. Die Gemeinde finanziert aus ihrem Haushalt knapp 300.000 Euro (davon 120.000 Euro als Darlehen). Von diesem Betrag bis zur Investitionssumme von 1,56 Mio Euro war es ein weiter Weg. Fundraising gelingt nur mit einem überzeugenden Projekt, mit Menschen, die von einer Vision begeistert sind und anderen, die sich begeistern lassen. Ein Glück, dass wir solche Menschen haben. 

Die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin wendet der Gemeinde 600.000 Euro zu, damit das Haus erhalten und zukünftig als Lern- und Erinnerungsort genutzt wird. Danke sehr! 

Die Friede Springer Stiftung beteiligt sich mit 100.000 Euro an der barrierefreien Erschließung. Dass wir mobilitätseingeschränkten Menschen den Zugang ermöglichen und ein Zeichen für eine inklusive Kirche setzen können, ist Frau Springer und den Mitstreitern ihrer Stiftung zu verdanken. 

Wir sind dankbar, dass wir das Landesdenkmalamt und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zur Unterstützung gewinnen konnten. Das hätten wir übrigens ohne Christian Hallmann nicht geschafft, der uns mit seinem kenntnisreichen Blick auf die Architektur für den denkmalpflegerischen Wert des Hauses neu sensibilisiert hat.

Neben diesen nicht-kirchlichen Geldgebern, die knapp 50% der Mittel aufbringen, tragen uns auch kirchliche Unterstützer. Der Ev. Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf beteiligt sich mit 220.000 Euro. Ein starkes Signal dafür, dass das Martin-Niemöller-Haus dem Kirchenkreis und seinen Gemeinden wichtig ist und sie Erwartungen an das Haus knüpfen. Auch unser Kirchenkreis ist Partner in der zukünftigen Trägerschaft des Hauses. Unsere Landeskirche hat uns Fördermittel in Höhe von knapp 72.000 Euro bewilligt, zum Teil zweckgebunden für die energetische Sanierung. 

Martin Niemöller war von 1947 bis 1964 Kirchenpräsident der Ev. Kirche in Hessen und Nassau. Der hohen Wertschätzung für sein Wirken haben wir es zu verdanken, dass uns die hessen-nassauischen Geschwister mit 75.000 Euro unterstützen. Die Bedeutung Niemöllers und der Bekennenden Kirche weit über die Dahlemer Grenzen hinaus zeigt sich immer wieder. Wir wollen die damit verbundene Chance nutzen und dem Anspruch, ein Ort mit überregionaler Bedeutung und Strahlkraft zu sein, gerecht werden. 

Und ganz besonders ist Ihnen allen zu danken, die Sie das Projekt mit Ihrer Spende gefördert haben. Vielleicht haben Sie einen Teil des Kunstwerks „Spiegele Dich..“ erworben, das Nikolaus Koliusis für uns geschaffen hat. Vielleicht waren Sie bei einem der Benefizkonzerte, die Ulrich Eckhardt gegeben hat oder haben Mitglieder der Berliner Philharmoniker zu Gunsten des Projekts spielen hören. Oder Sie haben uns mit Ihrem Einkauf auf einem Trödelbasar der Gemeinde unterstützt. Ob so oder mit einer Überweisung auf unser Spendenkonto: 

Postbank Berlin, IBAN: DE91 1001 0010 0010 4331 07, BIC: PBNKDEFF
Stichwort: Projekt Martin-Niemöller-Haus
 

Wir danken Ihnen sehr herzlich und wünschen uns, dass Sie dem Haus, das nun mit Ihrer Hilfe wiedereröffnet wird, der Arbeit und den Menschen, die sich dort engagieren, verbunden bleiben. 

Dass nun dieses Haus in den nächsten Jahren neben allem ehrenamtlichen Engagement auch eine hauptamtliche Stelle hat, haben wir Herrn Klaus Groth zu verdanken, der dies ermöglichte.  

„Wisst Ihr nicht, welches Geistes Kinder Ihr seid?“, diesen Vers aus Lukas 9 haben wir 2007 auf die Erinnerungsstafel am Martin-Niemöller-Haus geschrieben. Wir erinnern uns an Menschen, die in großer Bedrängnis aus dem Geist Gottes heraus gedacht, geredet und gehandelt haben. Wir lernen von ihrem Beispiel. Wir handeln, so dass Menschen merken, wes Geistes Kinder wir sind – „so gut wir es vermögen“.

 Katja von Damaros

 

 

 

 

 

    Letzte Änderung am: 20.02.2023