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PRESSEMITTEILUNG

Stolperstein-Verlegungen für Familie Mayer

Donnerstag, 7. April 2016, 17 Uhr
vor der "Villa Freudenberg", Potsdamer Chaussee 48, 14129 Berlin-Nikolassee


Bauherr der Villa an der Potsdamer Chaussee war Hermann Freudenberg (1868–1924), Mitinhaber des berühmten Modehauses Herrmann Gerson und von 1915-1924 Vorsitzender des „Verbands der Deutschen Modeindustrie“, der hier mit seiner Frau und vier Kindern seit 1908 lebte. Nach seinem Tod 1924 bewohnten seine Kinder und deren Familien das Haus bis 1934. 1935 wurde das Familienanwesen zu Gunsten der Stadt Berlin zwangsversteigert.

Die Stolpersteine werden verlegt für:
Helene Freudenberg verheiratete Mayer (1895-1945), ihren Mann, den aus dem Rheinland stammenden Textilkaufmann Hermann Mayer (1894-1945), einer der drei letzten Mitinhaber des Modehaus Gerson vor der „Arisierung“, sowie ihre beiden in Auschwitz ermordeten Töchter Bertha Helene Mayer (1921-1942), 1942 Modestudentin in Gent, und Margarete Helene Mayer (1923-1942).

Helene und Hermann Mayer, die seit 1920 führend für das Modehaus Gerson tätig gewesen waren, flohen 1934 in die Niederlande. Hermann Mayer war dort im bekannten Modehaus "Maison de Bonneterie" tätig. 1942 wurde das Paar formell Staatsbürger El Salvadors und damit zu sogenannten möglichen "Austauschjuden“. 1943 wurden beide nach Westerbork deportiert, 1944 nach Bergen-Belsen. Hermann Mayer starb dort 1945 an den Folgen der unmenschlichen Behandlung. Helene Freudenberg befand sich im April 1945 im letzten Deportationszug durch das noch nicht besetzte Deutschland nach Theresienstadt, im sogenannten "Verlorenen Transport". Sie wurde am 23.4.1945 von sowjetischen Soldaten befreit, starb jedoch wenig später an Paratyphus, Folge von Lagerhaft und Deportation.

Geplant ist vom Zonta-Club Berlin , in Vertretung durch Dr. Marianne Gaethgens, und dem Netzwerk mode-textil e.V. ein feierlicher Akt der Verlegung mit anschließendem Zusammentreffen im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Nikolassee, zu dem Interessierte und Gäste herzlich eingeladen sind. Dr. Gesa Kessemeier - als Fachautorität und Initiatorin - wird eine kurze Ansprache halten.

Letzte Änderung am: 01.04.2016